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„Bei der Erziehung muss man etwas aus dem Menschen herausbringen und nicht in ihn hinein“ (Friedrich Fröbel)

Beim Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen steht die Beschäftigung mit wichtigen Sinnfragen der menschlichen Existenz im Vordergrund. Dabei reicht der Prozess des Philosophierens vom Staunen über das Nachfragen, das Zweifeln, das Weiterdenken bis hin zum Infragestellen (vgl. Brüning 2001,9). Die Offenheit philosophischer Fragestellungen bewirkt dabei eine große Freiheit für das eigene Nachdenken, Sprechen und Urteilen und schult die Heranwachsenden so in ihrer Demokratiekompetenz.

Meinungsfreiheit, Mitbeteiligung, gleiches Recht für alle: Welche Werte verbinden wir mit „Demokratie"? Meinen wir alle dasselbe, wenn wir von „Verantwortung" oder „Gerechtigkeit" sprechen? Diese Fragestellungen zeigen, wie leicht sich ein Bezug zur politischen Bildung herstellen lässt. Die Methode des Philosophierens mit Kindern bietet die Möglichkeit mit jeder Altersstufe in einen Diskurs zu treten und sich mit Fragen zu beschäftigen, die sich mit dem Verhältnis zu sich selbst, zu anderen Menschen oder zur Welt beschäftigen. Philosophieren stellt somit nicht nur ein menschliches Grundbedürfnis, sondern auch eine Kulturtechnik dar, die bereits Kinder erlernen können.

Für den Start ins Philosophieren braucht es nicht viel: einen Sitzkreis, die Verständigung auf einige grundlegende Regeln wie ein wertschätzendes aktives Zuhören und Diskretion sowie einen kleinen Gesprächsball, der die Moderation unterstützt und gleichzeitig die Aufmerksamkeit der Gruppe auf die/den jeweiligen Sprechenden lenkt und ihre/seine Gedanken.

Einen ersten Impuls, um ins Gespräch zu kommen, kann z. B. ein Auszug bzw. ein Zitat aus einem Kinderbuch setzen.

  • Sprachliche und kommunikative Fähigkeit: Die Heranwachsenden lernen sich klar und verständlich auszudrücken, um ihre Gedanken anderen präzise mitteilen zu können. Der Austausch mit anderen fördert zudem folgerichtiges Denken und logisches Argumentieren.
  • Eigenständiges und kritisches Denken: Das philosophische Gespräch verlangt danach, eigene Standpunkte zu entwickeln, diese zu begründen und auch im Dialog mit anderen zu hinterfragen. Gleiches gilt auch für die Prüfung der Argumentation anderer und damit die Entwicklung einer kritischen Haltung, die weniger anfällig gegenüber allen Formen dogmatischen Denkens ist.
  • Selbstreflexion und Offenheit: Im Gespräch miteinander stehen das Wahrnehmen, Reflektieren und Weiterdenken von eigenen und fremden Positionen im Mittelpunkt, das notwendigerweise auch mit Toleranz und Offenheit einhergehen muss.
  • Urteilsfähigkeit und ethische Reflexionsfähigkeit: Philosophieren über ethische Fragen bietet Kindern und Jugendlichen Orientierungshilfe. Durch altersgemäße Beispiele können verschiedene Sichtweisen und Handlungsalternativen aufgezeigt, in ihren Konsequenzen durchdacht und bewertet werden. Damit leistet die Methode einen wesentlichen Beitrag zur Wertebildung.
  • Partizipation und Demokratieverständnis: Das Philosophieren schult Gesprächsfähigkeit, Toleranz und Kompromissbereitschaft von Kindern und Jugendlichen und ist deshalb eine wichtige Voraussetzung, um sich in einer stets wandelnden Welt immer wieder aufs Neue zu orientieren und sich an politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen. Damit steht das philosophische Gespräch auch im Einklang mit den Prinzipien des Beutelsbacher Konsens und mit den Grundsätzen Politischer Bildung an Schulen (vgl. Politische Bildung).

Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog

Die Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog entwickelt u. a. Ideen und Konzepte für die Verankerung des Philosophierens als Bildungsprinzip in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Auf der  Webseite erhalten Sie Anregungen, welche Themen sich u. a. zum Philosophieren eignen und wie diese Anbindung an den LehrplanPLUS erfahren. 

Im Rahmen der Demokratieerziehung bzw. der Politischen Bildung kommt es der Akademie in erster Linie auf die intensive Auseinandersetzung mit gemeinsamen und unterschiedlichen Wertvorstellungen an. Darüber hinaus geht es dabei immer auch um ein Handeln und Entscheiden in bewusster Orientierung an bestimmten Werten und den Umgang mit Wertekonflikten.

Sie finden auf der Webseite neben weiterführenden Informationen auch Angebote zu Fortbildungen und Veranstaltungen der Akademie. 

Weitere Ideen für den Unterricht - was gibt es noch?

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet auf ihrer Webseite Informationen zur Methode Kinder philsophieren sowie Materialien für den Unterricht. Hier geht's zu weiteren Informationen

Auf der Webseite der Universität Hamburg findet sich umfangreiche Informationen zum Philosophieren mit Kindern. Neben Basisinformationen und einer ausführlichen Beschreibung des Projektes, finden Sie hier auch einen Downloadbereich mit Literatur zum Thema. Weitere Informationen hier. 

Weiterführende Hinweise