Prävention im Netz

Schülerinnen und Schüler leben heute in einer komplexen, medial geprägten Welt und sind mit einer zunehmenden Digitalisierung ihrer Lebenswelt im privaten, im schulischen Bereich und in der Arbeitswelt konfrontiert. Eine wichtige Voraussetzung für die Orientierung in dieser Welt ist ein reflektiertes Wissen über ihre jeweiligen Chancen und Risiken.
Neben den vielfältigen Chancen der Digitalisierung birgt sie aber auch Risiken z. B. im Bereich der Persönlichkeitsrechte, des Datenschutzes und Urheberrechtes sowie in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre. Fälle von Cybermobbing, leicht zugänglichen jugendgefährdenden Inhalten, Hate Speech oder die Verbreitung von Fake News sind Beispiele von Fehlentwicklungen, denen eine umfassende Medienerziehung entgegenwirkt.
Im Rahmen der Umsetzung der Politischen Bildung sind u. a. Entwicklungen zu thematisieren, die bewusst auf die Meinungsbildung der Menschen eingreifen. Medienbildung und Sprachliche Bildung sind daher wesentlich für die Politische Bildung. Die Schulung und Ausbildung von Orientierungs- und Urteilsvermögen, Quellenkritik, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit und Werteorientierung gehen mit diesen fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen einher.
Es ist die Aufgabe jeder Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler entsprechend zu sensibilisieren und zu schulen. Die Lehrkräfte wirken auch hier als Vorbild für eine reflektierte, an Grundsätzen der Transparenz, Dialogfähigkeit und Fairness orientierte Nutzung von Sprache, Kommunikation und (digitalen) Medien. (Vgl. Gesamtkonzept, S. 10f.)
Cyber-Mobbing
Beim Cyber-Mobbing oder Cyber-Bullying werden die Zielpersonen über Handy oder Internet durch Text-, Bild- oder Videoinhalte verunglimpft, bloßgestellt, bedroht, gedemütigt oder durch permanente Belästigung bzw. durch Verbreitung von falschen Behauptungen gemobbt. Vorfälle, bei denen Jugendliche andere Personen zusammenschlagen oder zu sexuellen Handlungen zwingen, um sie mit dem Handy aufzunehmen und dies anschließend ins Internet zu stellen, gelten als besonders extreme Formen des Mobbings (Happy Slapping).
- Cyber-Mobbing-Attacken finden bevorzugt in sozialen Netzwerken (Communities), über Instant-Messaging-Systeme und Handy sowie auf Videoplattformen statt. Dort werden gemeine Handybotschaften oder beleidigende Kommentare geschrieben, Hassgruppen gegründet, peinliche und manipulierte Fotos oder heimlich aufgenommene Videos veröffentlicht. Weiterhin charakteristisch ist das Anlegen von gefälschten Profilen, in denen unbeliebte Mitschüler diffamiert und lächerlich gemacht werden.
- Da in vielen Communities oftmals ganze Klassen vertreten sind, machen Gerüchte und kompromittierende Fotos zügig die Runde und werden zum Schulgespräch. Über digitale Kommunikationsmedien finden die Demütigungen schnelle und einfache Verbreitung und stehen fortan einer globalen Öffentlichkeit zur Verfügung.
- Anfeindungen, Verleumdungen und Bedrohungen verfolgen das Opfer rund um die Uhr. Die Tat ist orts- und zeitunabhängig. Über die neuen Kommunikationsformen finden Angriffe auch nach Schulschluss kein Ende, es sei denn, man nutzt die digitalen Medien nicht.
- Einmal veröffentlichte Einträge werden dauerhaft gespeichert und können somit beliebig oft kommuniziert werden. Selbst wenn Daten gelöscht werden, sind sie meist noch irgendwo abrufbar.
- Der Täter zeigt sich seinem Opfer oftmals nicht direkt und handelt anonym. Eine Face-to-Face Konfrontation findet häufig nicht statt. Da die Reaktionen des Opfers für den Täter nicht sichtbar sind, ist dem Täter das – z. T. strafbare – Ausmaß seines Handelns oftmals nicht bewusst.
Die durch Mobbing ausgelösten Folgen können schwerwiegend sein und sich auf die gesamte Persönlichkeit des Opfers auswirken. Psychosomatische Reaktionen sowie ernsthafte physische und psychische Schädigungen bis hin zum Suizid können die Folge von Mobbing sein. (Textquelle: mebis Infoportal Cyber-Mobbing)
Vgl. für weitere Informationen zum Cyber-Mobbing: Infoportal mebis
Hate Speech
Mit dem englischen Begriff „Hate Speech" werden Hassreden bezeichnet, die Nutzerinnen und Nutzer vornehmlich im Internet sowie in sozialen Netzwerken posten, befürworten und rechtfertigen.
Der Begriff Hate Speech umfasst nach Definition des Europarates „jegliche Ausdrucksformen, welche Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder andere Formen von Hass, die auf Intoleranz gründen, propagieren, dazu anstiften, sie fördern oder rechtfertigen, unter anderem Intoleranz, die sich in Form eines aggressiven Nationalismus und Ethnozentrismus, einer Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber Minderheiten und Menschen mit Migrationshintergrund ausdrückt."
(Europarat, Ministerkomitee, Empfehlung Nr. (97) 20).
Eine repräsentative Umfrage (1.007 Befragte ab 14 Jahren) der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten (76%) schon einmal Hassreden bzw. Hasskommentare im Internet gesehen hat, z. B. auf Webseiten, in Blogs oder in sozialen Netzwerken. (Vgl. FORSA Befragung zur Wahrnehmung von Hassrede im Internet, 2021
Unterstützungsangebote zu „Hate Speech" in Auswahl
Broschüren, Informationen und Materialien im Internet
Informative Webseiten zum Thema Hate Speech
Weiterführende Hinweise
Umgang mit extremistischen Inhalten in WhatsApp-Chats
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus, in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus, dem Bayerischen Landeskriminalamt und der
Generalstaatsanwaltschaft informiert über den Umgang mit extremistischen Inhalten in
„WhatsApp-Chats“ – Ein Handlungsleitfaden für Lehrkräfte –
Medienbildung/Digitale Bildung
Im Kapitel Medienbildung/Digitale Bildung finden Sie weitere Materialien für Ihren Unterricht
RESPEKT - Demokratische Grundwerte für alle!

Wie steht es um unsere Demokratie und unsere Grundrechte? Diese Güter müssen gerade in aktuellen Zeit geschützt werden.
Die Redaktion Lernen und Wissenslab des Bayerischen Rundfunks trägt mit dem Format RESPEKT dazu bei. Das ISB bietet zu den einzelnen Filmen Unterrichtsmaterial.
So geht Medien
Das Online-Angebot „So geht Medien” erklärt mit Videos, Audios, Quiz, interaktiven Karten und Texten u. a. wie Medien funktionieren. Die Themen sind für den Unterricht konzipiert und bieten komplette Stundenabläufe mit vielen Ideen, bei denen die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden müssen.
Zeit für Politik
„Zeit für Politik" ist ein Format zu aktuellen politischen Themen, die für junge Menschen relevant sind. Impulse, Informationen und unterrichtsgerechte Materialien unterstützen die Lehrkräfte dabei, diese Themen mit ihren Schülerinnen und Schülern zu diskutieren.