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Ernährung und Verpflegung

Bedeutung des Themenbereichs Ernährung und Verpflegung im Kontext einer BNE

Ernährung als Grundbedürfnis

Als Grundbedürfnis der Menschen hat Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Auch der Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung auf der Erde wird durch die Ernährung mitbestimmt. Nach der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie „ [...] besteht die Herausforderung – auf internationaler, europäischer wie auf nationaler Ebene –, die ausreichende Versorgung mit einer Vielfalt an sicheren, erschwinglichen  Lebensmitteln sowie eine gesundheitsförderliche Ernährung für alle Menschen weltweit zu sichern [...]“. (Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, S. 17)

Damit nimmt das Anliegen einer nachhaltigen Verpfelgung und Ernährung Bezug zu den UN-Nachhaltigkeitszielen keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, verantwortungsvoller Konsum und Produktion, aber auch zu Maßnahmen zum Klimaschutz. Vgl. dazu auch Allgemeines zu den 17 Zielen.

Die Bedeutung der Schule beim Themenfeld Verpflegung und Ernährung

In der Schule können Kinder und Jugendliche für nachhaltigen, gesunden Konsum sensibilisiert werden und darin unterstützt werden, den Weg hin zu einem ausgewogenen Ernährungsverhalten einzuschlagen. Schülerinnen und Schüler können sich z. B. in der Schule mit ihrem eigenen Ernährungsverhalten und den Zusammenhängen zwischen Ernährung und den verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit beschäftigen und dabei lernen, Verantwortung für ihre individuelle Ernährung zu übernehmen.

Auch in den Angeboten der Schulverpflegung etwa dem Kiosk oder dem schulischen Mittagsangebot sollte die Auseinandersetzung mit nachhaltiger Ernährung von Bedeutung sein.

Umsetzungsmöglichkeiten im schulischen Umfeld

Um eine grundlegende Wertschätzung für unsere Nahrungsmittel zu erwerben, ist es unumgänglich, die damit verbundenen Arbeitsabläufe und Produktionsketten, also die Primärproduktion, von Beginn an kennenzulernen. Der einfachste und einprägsamste Weg dahin ist der Besuch eines Produktionsbetriebes, z. B. eines Bauernhofes. Genauso wichtig kann aber auch der Kontakt zu Produzenten in der Region sein, so z. B. zu einer Imkerin bzw. einem Imker oder einer Gärtnerei. Wo es sich anbietet, kann die Schule selbst zum Erfahrungsraum werden, eigene Schulbienenstände oder Schulgärten zeigen das beispielhaft. Aufgabe der Schule sollte es auf jeden Fall sein, der zunehmenden Entfremdung der Schülerinnen und Schüler von der Nahrungsmittelproduktion zu begegnen. 

Das  faktische  Hintergrundwissen  zur  Nahrungsmittelproduktion  reicht häufig nicht  aus,  um  in  unserer  spezialisierten  Gesellschaft  wirklich nachhaltig  konsumieren  zu  können. Um  beim  Einkauf  von  Lebensmittel  fähig zu sein, auf Nachhaltigkeit  zu achten,  bedarf  es  u. a. Kenntnisse bzgl. der verschiedenen  Siegel  und  Kennzeichnungen, die im  Lebensmittelbereich genutzt werden, so z. B. Bio-Siegel,  Verbände,  Herkunftscodes,  Zusatzstoffe,  Kennzeichnungspflichten sowie Nutriscore.  In  vielen  Fällen  wird  zudem  eine  Abwägung  zwischen verschiedener  Merkmale (z. B. Bio  vs.  Regional)  notwendig  sein.  Das Bundeszentrum für Ernährung bietet hierzu z. B. Unterrichtsmaterial  von der Grundschule bis zur Erwachsenenbildung.


  • Nährstoffrechner: Zur Berechnung des persönlichen Wertes für die Tageszufuhr an Energie und Hauptnährstoffen können Schülerinnen und Schüler mit einem Nährstoffrechner arbeiten. Mit dem entsprechenden Suchbegriff lassen sich verschiedene kostenlose Rechnerangebote im Internet finden.
  • Reflectory zum Thema Verpflegung und Ernährung, beispielsweise „Kein Hunger“ und „Nachhaltige/r Produktion und Konsum“: Reflectories („reflect“ und „story“) sind interaktive, digitale Lerntools zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei Teil einer Geschichte und können durch ihre Entscheidungen den Verlauf der Geschichte beeinflussen und die Konsequenzen ihrer Entscheidungen erkennen.
  • SchmExperten: Das Bundeszentrum für Ernährung unterstützt die Ernährungs- und Verbraucherbildung an Schulen. Das in diesem Zusammenhang erstellte Unterrichtskonzept SchmExperten soll Schlüsselkompetenzen zum Essverhalten vermitteln und Küchenfertigkeiten und Lebensmittelkenntnisse fördern. Das Unterrichtskonzept richtet sich vor allem an die 5./6. und 7./8. Jahrgangsstufe.
  • Ernährungsführerschein: Der Ernährungsführerschein ist ein Unterrichtskonzept für die Grundschule, das erste Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln schult. Eine praktische Prüfung rundet den Erwerb des Führerscheins ab und ermöglicht es auch, die Eltern der Kinder einzubeziehen.
  • Ökologischer Fußabdruck: Dieses grundlegende Theoriegebäude ist ohne die zentrale Rolle des Themas Ernährung kaum darstellbar. Im Internet finden sich verschiedene Angebote von CO2-Rechnern und im Themenportal Klimaschule gibt es Hilfestellung, zur Ermittlung des schulischen CO2-Abdruckes.
  • Thema Überfischung: Eine ganz besondere Eignung zur Veranschaulichung des Nachhaltigkeitsbegriffes eröffnet der Themenkomplex Fisch/Fischfang. Insbesondere bietet sich dieses Thema für  die unterrichtliche Erarbeitung durch Plan- und Lernspiele an. (Vgl. dazu u. a. SDG 14 und Anregungen in den fachspezifischen BNE-Materialien.)
  • Informationstechnik: In den informationstechnischen Fächern aller Schularten können z. B. verschiedene Einkaufsratgeber zum Unterrichtsgegenstand werden. Auf diese Weise kann der Weg vom Wissen zum Tun unterstütz werden, so bieten sich z. B. Smartphoneapps an, die bei der Bewertung von Produkten unterstützen, indem sie nach dem Scannen des QR-Codes Informationen zu Inhaltsstoffen und Produktionsbedingungen anzeigen.
  • Wasser: Der wichtigste und grundlegendste Baustein des Lebens auf der Erde. Aus der Fülle der vielen guten Unterrichtsunterstützungen sei auf die „Wasserschule Bayern“ des bayrischen Umweltministeriums verwiesen. Diese bietet umfangreiche Hintergrundmaterialien und didaktische Hilfestellung. Insbesondere wird für Schüler und Schülerinnen der Primarstufe ein Wasserkoffer mit zahlreichen Experimentiermaterialien zur Nutzung bei Lehrexkursionen ausgeliehen. Weitere hilfreiche Angebote finden sich u. a. hier:

Einen ganz konkreten Einstieg für die Primarstufe in den Themenbereich „Gesunde Ernährung“ bietet das EU-Schulprogramm (ESP) Obst und Gemüse. Dabei erhalten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 4 kostenlos bevorzugt saisonales Obst, Gemüse, Milch und ausgewählte Milchprodukte. Die Lieferung erfolgt direkt an die Schule und erfolgt durch einen Vermarkter aus der Region. Die Finanzierung muss über das StELF beantragt werden. Das Obst und Gemüse wird nicht nur verzehrt, sondern es erfolgt auch die Thematisierung der gesamten Produktionskette bis zur Anlieferung an die Schule.
Auch das Thema Plastik- und Verpackungsmüll ist eng mit dem Ernährungsbereich verflochten. Um diese Zusammenhänge einfließen zu lassen, bieten sich in Zusammenarbeit mit den lokalen Geschäften Pfandsysteme für die allgegenwärtigen „to go“ - Angebote an, viele Kommunen bieten auch Wassernachfüllstationen im direkten Schulumfeld und der Schule an. Ein Beispiel für eine derartige Infrastruktur bietet die Stadt Wasserburg. Als erwünschter Nebeneffekt wird der Konsum von überzuckerten Limonaden in der Schülerschaft reduziert. Die einfachste und effektivste Maßnahme ist in dieser Hinsicht die Bereitstellung eines Teekochers und einer eigenen Tasse für jeden Schüler im Klassenzimmer. (Vgl. dazu auch Projektideen SDG 14)
 
Anregungen bietet auch das Themenportal Klimaschule Bayern sowie die Handreichung zu den Alltagskompetenzen - Schule fürs Leben.

Die Projektanregungen insbesondere zum SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen sowie SDG 2 Kein Hunger bieten weitere Beispiele, das Thema innerhalb der Schulgemeinschaft zu behandeln.


Kooperationen mit Partnerschulen im Ausland

Auch im Bereich der Ernährung ist es wichtig, den sozialen Aspekt der Nahrungsmittelproduktion zu thematisieren. Ein Großteil des Gewinnes verbleibt z. B. nicht in der Produktion vor Ort, sondern landet im Zwischenhandel und Endverkauf. Folglich bemühen sich immer mehr Schulen, den Produzenten vor Ort einen „fair share“ für ihr Erzeugnis zu bieten. Dazu wird der Direkthandel der Produkte auf Schulfesten und durch Bestelllisten ermöglicht. Hilfsmittel zur Umsetzung bieten zum Beispiel der Verein TransFair e.V. („Transfairschulen“) oder das Netzwerk der „Umweltschulen in Europa“.
Besonders effektiv und einprägsam kann dabei auch der Kontakt auf persönlicher Ebene zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie den Partnerbetrieben sein, der sich z. B. mittels digitaler Tools herstellen lässt.

 

Außerschulische Lernorte zu BNE

Das Unterkapitel Lernorte BNE bietet Ihnen eine Auswahl an Anregungen und Angeboten zu außerschulischen Lernorten im Rahmen von BNE.

Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Webseite Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Angebot des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und enthält u. a. wichtige Informationen zu Umweltstationen, Qualitätssiegel und Projekte.

AGP - Aktionsgruppenprogramm

Mit Förderzuschüssen von bis zu 2.000 Euro unterstützt das Aktionsgruppenprogramm (AGP) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Engagierte in Schulen und Initiativen, die ihr Wissen über die Zusammenhänge der Einen Welt vertiefen und weiter vermitteln.

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