LdE in der gebundenen Ganztagsschule
„Lernen durch Engagement“ bietet besondere Chancen für einen erweiterten, wertebasierten Unterricht an der gebundenen Ganztagsschule. Die Einbindung außerschulischer Partnerinnen und Partner ist hier bereits gelebte Praxis und gewinnt in LdE durch die curriculare Anbindung neue Qualität. Die Ausrichtung der Projekte nach außen öffnet die Schulen in ihre Umgebung hinein und macht ihre gesellschaftliche Bedeutung sichtbar. Der größere zeitliche Rahmen des Ganztagsmodells ermutigt zu fächerübergreifendem Arbeiten. Gleichzeitig ermöglicht die Einbeziehung z. B. von Schulsozialarbeit oder Schulpsychologie die multiprofessionelle Bearbeitung von Projektthemen ergänzend zum Unterricht.
Nahezu alle Zielsetzungen die im Leitfaden des ISB zu Gebundenen Ganztagsschulen formuliert sind, lassen sich mit LdE auf einem hohen Qualitätsniveau verwirklichen:
Schülerinnen und Schüler erleben in LdE-Projekten hohe Identifikation und motivierende Verantwortungsübernahme. Sie organisieren große Teile der Projekte selbst und bringen ihre individuellen Interessen und Fähigkeiten ein. Partizipative Elemente stärken die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und stärken demokratische Handlungskompetenzen.
In LdE-Projekten werden berufsrelevante Fähigkeiten wie Selbstorganisation, Durchhaltevermögen, Konzentrationsfähigkeit und verantwortungsvolle Arbeitsteilung immer in Bezug zu den Fachinhalten eingeübt. Thematisch können sich die Projekte ebenfalls mit Berufsfindung und Persönlichkeitsbildung auseinandersetzen.
Die starke Verbindung von LdE-Projekten zu Teambuilding, tätiger Auseinandersetzung mit außerschulischen Themen und Bedarfen öffnet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihr soziales Repertoire zu entfalten und sachbezogen einzusetzen. Dabei wird die Vielfalt in den Klassen häufig zum förderlichen Momentum: Mehrsprachigkeit und kulturelle Diversität können als wertvolle Potenziale in der Projektarbeit eingesetzt und reflektiert werden.
Auf Basis der Fachinhalte entstehen in LdE spannende Kooperationen mit außerschulischen Partnern. Dies öffnet Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften den Blick für gesellschaftliche Realitäten und Bedarfe im Umfeld. Individuelle Interessen, Kenntnisse und Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen werden bewusst in die Projektgestaltung eingebunden und auch von außen wertschätzend wahrgenommen.
LdE-Projekte leben von der Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie schaffen die Verbindung von Fachwissen und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen. Dies ist besonders auch für naturwissenschaftliche und Technikfächer interessant, wo diese Beziehungen nicht immer offensichtlich sind. Die regelmäßige Reflexion des eigenen Tuns ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, ihre eigene Rolle zu betrachten und sich zunehmend als gestaltende Akteure ihrer eigenen Lebensrealität zu begreifen. Sie schafft die Basis zu demokratischem Handeln und Verantwortungsübernahme.
LdE-Projekte sind bestens geeignet, sich mit Gesundheits- und Ernährungsthemen zu befassen. Durch die Beschäftigung der Schülerinnen und Schüler beispielsweise mit der Bedeutung von Bewegung oder mit den gesundheitlichen Problemen bestimmter Gruppen erschließen sich diese Inhalte umfassend und besonders wirksam. Sport und Ernährung bieten überdies gute Anlässe, um verschiedenste Zielgruppen für das Projekt zu interessieren, auch wenn z. B. kommunikative Hürden bestehen.
LdE-Projekte lassen individuelle Talente und Befähigungen ganz besonders wertvoll werden, die im üblichen Schulkontext nicht immer ausreichend gewürdigt werden können. So können alle Schülerinnen und Schüler eigene Stärken wie etwa Mehrsprachigkeit einbringen und Fähigkeiten schulen, die Relevanz für das gesamte Vorhaben erhalten.
LdE ist geeignet, gezielte Unterstützung bei Lerndefiziten zu bieten. Das Format ermöglicht eine ressourcenbewusste Förderung weg von der Problemorientierung. Gerade heterogene Lerngruppen profitieren durch LdE von der Diversität der Lernenden. Eingebunden in Projekte werden individuelle Förderbedarfe proaktiv begleitet. Die Methode eignet sich zudem, das Thema Inklusion inhaltlich zum Gegenstand zu machen und zu bearbeiten.
LdE-Projektbeispiele finden Sie hier.