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Ämter und Gremien für die Grundschule

An den MIT!-Schulen haben sich die oben dargestellten Bausteine für Ämter- und Gremienarbeit bewährt. Sie sind beispielhaft und können ergänzt und je nach Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der Schule unterschiedlich kombiniert werden.

An kleinen Schulen können beispielsweise viele Themen in Schulversammlungen besprochen und geklärt werden, für größere Schulen bietet sich (zusätzlich) die Einrichtung eines repräsentativen Gremiums wie einer Klassensprecherversammlung an, wenn beispielsweise kein Raum für die Zusammenkunft aller besteht, oder Diskussionen sich in einem so großen Rahmen nicht als zielführend erweisen.

Es hängt also von der Schwerpunktsetzung, den Strukturen und Bedingungen vor Ort ab, welche Gremien und Ämter sich im Einzelnen eignen, wie diese ausgestaltet werden und zielführend zusammenwirken können. Wichtig ist, dass die eingeführten Ämter, Gremien, Prozesse und Verfahren allen bekannt sind und regelmäßig reflektiert und ggf. angepasst oder auch verworfen werden, wenn sie sich im Einzelfall nicht bewähren.

Weitere mögliche Ämter und Gremien

Je nach Größe und Organisation der Schule können auch Ämter wie Jahrgangsstufensprecherinnen und -sprecher, Lernhaussprecherinnen und -sprecher, Sprecherinnen bzw. Sprecher aus Ganztag oder Hort sinnvoll sein. An Schulen mit Grund- und Mittelschule können gemeinsame Klassensprecherversammlungen zu bestimmten Themen wie Pausenhofgestaltung oder Schulregeln, die die gesamte Schule betreffen, etabliert werden. Auch eine AG Schülerrat oder offene Gremien bzw. Ausschüsse zu bestimmten Themen, die sich auch aus verschiedenen Akteurinnen und Akteuren der Schulgemeinschaft zusammensetzen können, sind möglich.

Wie können die einzelnen Gremien zusammenarbeiten?

Je nach Ressourcen und Voraussetzungen an der Schule können verschiedene Gremien leichter oder schwerer zu etablieren sein und auf unterschiedliche Art und Weise zielführend zusammenarbeiten. Auf dem Schaubild unten sehen Sie eine Möglichkeit, wie die einzelnen Bausteine von SMV-Arbeit zusammenwirken können und welche Aufgaben diese im Zusammenspiel einer organisierten Schülermitverantwortung haben.

Eine schrittweise Implementierung dieser Bausteine könnte wie im Folgenden ausgeführt ablaufen und stellt eine Kombination aus einzelnen gelungenen Beispielen aus der Praxis im Schulversuch MIT! vor. Sie ist nicht innerhalb eines Jahres oder auf einmal zu schaffen und kann auch nur in Teilen umgesetzt werden. Ideen und Materialien zur konkreten Ausgestaltung der Arbeit finden Sie auf der Seite „Ämter- und Gremienarbeit konkret - Ablaufpläne, Checklisten und Material".

Schritt für Schritt zu einer organisierten Schülermitverantwortung - Möglicher Ablauf

Auf die unten beschriebene Weise können Ämter und Gremien Schritt für Schritt installiert werden, so dass sie ineinandergreifen und zielführend zusammenarbeiten. Konkrete Begleitmaterialien hierzu finden Sie auf der Portalseite „MIT! - Ämter- und Gremienarbeit konkret".

Der Klassenrat wird in einer schulinternen Fortbildung allen Lehrkräften vorgestellt und schulübergreifend implementiert. 

Wichtiges auf einen Blick

  • Lehrkraft als gleichberechtigtes Mitglied
  • Regelmäßigkeit
  • Fixe Terminierung
  • Wiederkehrender Ablauf
  • Von Schülern geleitet
  • Dokumentation

Es wird eine Verbindungslehrkraft bestellt und / oder eine Steuergruppe gegründet, die sich um die Belange der SMV kümmert.

Wichtiges auf einen Blick

  • freiwillig eingesetzt oder von der Schülerschaft gewählt
  • verlässliche Ansprechperson für die SMV über einen längeren Zeitraum
  • regelmäßige Treffen mit der SMV
  • Betreuung und Unterstützung der Schülersprecherinnen und Schülersprecher
  • Teilnahme an klassenübergreifenden Sitzungen (Schulversammlung, Klassensprecherversammlung etc.)

Zu Schuljahresbeginn werden Klassensprecherinnen und Klassensprecher ab der ersten Klasse gewählt. In der ersten Klasse müssen sich die Kinder erst kennenlernen, daher ist hier die Wahl erst zum zweiten Halbjahr sinnvoll. 

Wichtiges auf einen Blick

  • gemeinsamer Wahltag
  • schulinterne Wahlordnung
  • Wichtige Eigenschaften und Aufgaben im Amt sind allen bekannt
  • Ggf. Kandidatur (Wahlrede/Wahlplakat)
  • klasseninterne Dokumentation
  • Veröffentlichung der Ergebnisse

Es findet regelmäßig (z. B. alle sechs Wochen) eine Versammlung der Klassensprecherinnen und Klassensprecher statt. 

Wichtiges auf einen Blick

  • Klassensprecherinnen und Klassensprecher werden in einem Klassensprecherworkshop auf ihre Aufgaben und ihre Aufgaben und ihre Rolle in der Klassensprecherversammlung vorbereitet
  • Regelmäßigkeit
  • Terminierung im Vorfeld
  • Themen-Briefkasten oder digitale/analoge Pinnwand (für Externe)
  • klassenübergreifende Themen und Probleme aus den Klassenräten
  • Programm im Vorfeld für alle analog und/oder digital sichtbar
  • Moderation möglichst durch Schülerinnen und Schüler
  • Unterstützung durch Verbindungslehrkraft/Steuerungsgruppe
  • ungeklärte Themen ggf. zurück an Klassenräte
  • möglichst Teilnahme der Schulleitung
  • Dokumentation
  • Veröffentlichung der Ergebnisse

Die in den Klassensprecherversammlungen getroffenen Entscheidungen und Umsetzungsideen werden von (offenen) Ausschüssen bzw. Arbeitsgruppen umgesetzt. 

Wichtiges auf einen Blick

  • ggf. Genehmigung vor Umsetzung durch die Schulleitung
  • ggf. fster Ort und feste Zeit für die Zusammenarbeit
  • ggf. offen für interessierte Mitglieder der Schulgemeinschaft (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern etc.)

Informationen und Entscheidungen, die die gesamte Schulgemeinschaft betreffen, werden auf einer (bedarfsorientiert einberufenen) Schulversammlung besprochen, an der möglichst alle schulischen Akteurinnen und Akteure teilnehmen. 

Wichtiges auf einen Blick

  • Besprechung von Themen und Problemen aus den Klassenräten/Klassensprecherversammlungen
  • Vorstellen von Ergebnissen und Informationen aus der Klassensprecherversammlung
  • Programm im Vorfeld für alle sichtbar (Bekanntmachung analog oder digital)
  • Moderation möglichst durch Schülerinnen und Schüler
  • Unterstützung durch Verbindungslehrkraft/Steuergruppe
  • ungeklärte Themen ggf. zurück an die Klassenräte
  • Dokumentation
  • Veröffentlichung der Ergebnisse

Für die Moderation der Veranstaltungen, zur Vermittlung zwischen Schülerinnen/Schülern und Lehrkräften sowie für die Repräsentation der Schülerschaft bei Veranstaltungen können Schülersprecherinnen und Schülersprecher gewählt werden. 

Wichtiges auf einen Blick

  • Wichtige Eigenschaften und Aufgaben im Amt sind allen bekannt
  • Repräsentantenwahl oder Urwahl
  • schulinterner Wahltag
  • Kandidatur durch Wahlplakat, Wahlrede oder Imagefilm (QR-Code)
  • Information aller Schülerinnen und Schüler
  • Dokumentation
  • Veröffentlichung der Ergebnisse

Im Schulforum treffen sich eine Vertretung von Schülerinnen und Schülern (z. B. die Schülersprecherinnen/Schülersprecher), eine Vertretung der Lehrkräfte und der Eltern, die Schulleitung sowie ein Vertreter des Schulaufwandsträgers. Das Schulforum trifft wichtige Entscheidungen (z. B. Hausordnung, Pausenordnung, Pausenverkauf, Bauvorhaben etc.).

Wichtiges auf einen Blick

  • rechtzeitige Einladung der Mitglieder des Schulforums
  • Programm im Vorfeld für alle sichtbar
  • Dokumentation
  • Veröffentlichung der Ergebnisse

Good Practice: Zusammenarbeit von Gremien zur Entscheidungsfindung

Aus verschiedenen Good-Practice-Beispielen der MIT!-Schulen hat sich ein Weg der Entscheidungsfindung herauskristallisiert, der sich für viele Schulen bewährt hat und für die eigene Schule angepasst werden kann. Das Schaubild und der begleitende Text beschreiben, wie Mitbestimmung und Lösungsfindung durch gezielte Zusammenarbeit einzelner Gremien gelingen kann.

Schritt 1

Eine Akteurin oder ein Akteur der Schulfamilie formuliert ein Anliegen und adressiert es an eines der SMV-Gremien, z.B. den Klassenrat oder die Klassensprecherversammlung. Dies kann beispielsweise der Wunsch sein, Pausenkonflikte effektiver zu klären, den Plastikmüll an der Schule zu reduzieren oder mehr Bewegungsmöglichkeiten in der Pause zu schaffen.

Schritt 2

Die Eingabe wird als Tagesordnungspunkt in der nächsten Gremiumssitzung (Klassenräte und/oder Klassensprecherversammlung) aufgenommen. Alle Mitglieder des Gremiums suchen gemeinsam nach Lösungen. Dazu bringen sie verschiedene Vorschläge ein, besprechen diese, indem sie Argumente vorbringen und in der Diskussion Stellung beziehen. Sie bewerten bzw. priorisieren diese oder stimmen darüber ab. Das Ergebnis kann ein Vorschlag oder ein mehrheitlich gefasster Beschluss sein, der für alle bindend ist.

Schritt 3

Nicht immer ist es möglich, gleich ein Ergebnis zu erzielen. So kann es erforderlich werden, ein weiteres Gremium einzubinden. Beispielsweise ist es sinnvoll, den im Klassenrat geäußerten Wunsch nach weniger Plastikmüll in die Klassensprecherversammlung oder die Schulversammlung zu tragen. Es kommt auch vor, dass ein Thema von der Klassensprecherversammlung wieder zurück in den Klassenrat gegeben wird, um weitere Vorschläge zu sammeln oder um ein breiteres Meinungsbild bzw. eine Legitimation durch die Einbindung aller Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Ein Beispiel dafür, dass das Anliegen mehrmals durch die Gremien wandert, wird im Video beschrieben.

Schritt 4

Um gefasste Beschlüsse umzusetzen, ist oft das Einbeziehen weiterer Akteurinnen und Akteure nötig. So kann beispielsweise nach dem durch einen Mehrheitsentscheid gewählte Thema „Sport“ für eine Projektwoche bei externen Partnern (z.B. örtlichen Vereinen) angefragt werden, ob sie einen Beitrag zum Programm leisten können. Auch ein Beschluss zur schülergerechten Umgestaltung des Pausenhofes erfordert das Einbeziehen des Sachaufwandträgers, da dieser für die Umsetzung und Finanzierung zuständig ist.

Strukturelle Verankerung der SMV-Arbeit

An vielen MIT!-Schulen hat es sich bewährt, die Ämter- und Gremienarbeit an der Schule in einer spezifischen SMV-Stunde zu verankern.

  • Die Stunde wird zu Schuljahresbeginn von der Schulleitung zusammen mit dem Lehrerkollegium festgelegt, z. B. Freitag, vierte Stunde.
  • In dieser Stunde finden keine Vorbereitungen auf Leistungsnachweise, Leistungsnachweise oder wichtige Unterrichtseinheiten statt.
  • Die Lehrkräfte können sich mit ihrer Unterrichtsplanung darauf einstellen.
  • Die Abgeordneten bzw. Klassensprecherinnen und Klassensprecher verpassen keine wichtigen Unterrichtsinhalte und können sich vollständig auf die ihnen übertragene Aufgabe konzentrieren.
  • Die Arbeit von Ausschüssen, besondere Aktionen der SMV, Schulversammlungen etc. finden in dieser fest eingeplanten Stunde statt.
  • Der SMV-Stunde wird, wenn möglich, ein fester SMV-Raum zugewiesen. So wissen die Kinder immer, wann und wo die Treffen stattfinden.
  • Der Stundenplan der Verbindungslehrkraft wird so gestaltet, dass diese in der SMV-Stunde möglichst flexibel agieren kann.