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Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung

Bildungsziel und Bayerische Verfassung

An oberster Stelle der Bildungsziele steht die Ehrfurcht vor Gott, eine Formulierung, die auf eine tiefe Verwurzelung des Landes in der christlich-abendländischen Tradition verweist. 
‚Ehrfurcht vor Gott‘ ist im Kontext des Toleranzgebotes (Art. 136 Abs. 1 BayVerf) und der (auch negativen) Glaubens- und Bekenntnisfreiheit aller (Art. 107 BayVerf) zu verstehen. Entscheidend für die Vereinbarkeit mit dem staatlichen Neutralitätsgebot ist, dass jede Form von ‚Indoktrination‘ im Sinne einer gezielten Beeinflussung oder Agitation im Dienste einer bestimmten politischen, ideologischen oder weltanschaulichen Richtung zu untersagen ist. (Oberste Bildungsziele, S. 25)

Das  bedeutet,  Schule  handelt  in  dem  Bewusstsein,  dass  die  „Ehrfurcht  vor  Gott nicht für alle verbindlich ist und auch nicht für alle verbindlich gemacht werden kann“. Dem trägt die Schule in Bayern Rechnung, indem der Besuch eines konfessionell geprägten Religionsunterrichts nicht für alle Schülerinnen
und Schüler zwingend ist, sondern dieser durch das Fach Ethik ersetzt werden darf. (Ebenda.)

Erklärung und Kompetenzen

Nicht umsonst werden die Bildungsziele „Ehrfurcht vor Gott“ und „Achtung vor religiöser Überzeugung“ als erste genannt. Stehen sie doch im Zusammenhang mit den existenziellen Fragen eines jeden Menschen. Auch in einer noch so säkularisierten und materialistischen Welt kann die Religion und somit der Glaube an eine übergeordnete Instanz sinnstiftend sein.
Das Erziehungsziel „Ehrfurcht vor Gott“ wird von dem Anliegen begleitet, den Schülerinnen und Schülern auf der Suche nach einem sinnerfüllten Leben moralisch-weltanschauliche Orientierung zu geben. (Vgl. Oberste Bildungsziele, S. 26.)

  • Die Schülerinnen und Schüler beginnen bereits in der Grundschule erste existentielle Fragen zu bedenken und zu stellen (z. B. Wo komme ich her? Warum bin ich auf der Welt?). In vielfältigen Formen des Nachdenkens gehen sie diesen alleine und in der Auseinandersetzung mit anderen nach,
  • akzeptieren ihrem Alter angemessen unterschiedliche Meinungen und setzen sich mit dem Denken anderer kritisch auseinander,
  • respektieren kulturelle Unterschiede sowie unterschiedliche religiöse und nicht-religiöse Weltanschauungen, erkennen mit zunehmendem Alter aber auch die Gefahren von Extremismus,
  • verstehen wesentliche religiöse Glaubensinhalte sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Weltreligionen,
  • erkennen, dass der menschlichen Existenz Grenzen gesetzt sind und der Glaube an Gott mit der Vernunft vereinbar ist,
  • nehmen die Welt bewusst wahr, denn im Aufmerksamwerden (Achtsamkeit) und im Sichöffnen erschließt sich ihnen die Umwelt,
  • vertreten ihre eigene Gewissens- und Glaubensüberzeugung, respektieren dabei aber den anderen in seiner Überzeugung und verletzen ihn nicht,
  • treten dafür ein, dass niemand wegen seiner religiösen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt wird,
  • machen sich eine altersgerechte Vorstellung vom Gerechten und Guten. 
  • Dafür überprüfen sie auch die ethischen Grundaussagen der Weltreligionen zu zentralen Fragen des Lebens.

Anregungen und Materialien für den Unterricht

Stundenvorschlag: Auseinandersetzung mit dem Thema Islamfeindlichkeit

Mithilfe eines Videos aus der Reihe „Respekt - Grundwerte für alle!" setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Gründen für islamfeindliche Haltungen auseinander und reflektieren Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen. Darüber hinaus erarbeiten sie sich Hintergrundwissen, um Begriffe wie z. B. Islam- und Muslimenfeindlichkeit voneinander unterscheiden zu können.

Schulart: Gymnasium (erprobt), Realschule, Mittelschule, FOS/BOS

Jahrgangsstufe: ab 8

Zeitumfang: 45 Minuten

Stundenvorschlag (Material enthält Alternativvorschlag zur Stundenumsetzung nach dem Konzept des „Flipped Classroom")

Stundenvorschlag: Religiöse Toleranz - weit verbreitet?

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in dieser Stunde mit der Bedeutung von Toleranz auseinander und reflektieren anhand verschiedener Beispiele darüber, inweiweit sie sich tolerant verhalten. Darauf aufbauend sehen sie sich eine Rede Charlotte Knoblauchs vor dem Bundestag an und entwickeln Vorschläge zur Stärkung eines toleranten Verhaltens an ihrer Schule.

Schulart: Gymnasium, Realschule (erprobt), Mittelschule, Wirtschaftsschule FOS/BOS

Jahrgangsstufe: ab 8

Zeitumfang: 45 - 60 Minuten

Stundenvorschlag